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  Die "Grand Ole Opry" ist eine offizielle Einrichtung des Radio- uns Fernsehsenders WSM, der Country-Tempel der fünfziger Jahre. Ein Auftritt in diesen erlauchten Hallen kann ein Sprungbrett ins ganz große Business werden. Es ist unbestritten eine besonders große Ehre, dort auftreten zu dürfen.
Selbst die ganz großen Stars des Country & Western kommen immer wieder gerne hierher. Die Gagen sind allerdings nicht so berühmt. Der Sänger einer Band erhält 30 Dollar, die Bandmitglieder je 10 Dollar. Der Name oder der Bekanntheitsgrad spielen dabei keine Rolle.

Am 4. September 1954 fahren Sam Phillips, Marion Keisker, Elvis, Scotty und Bill nach Nashville. Sie wollen es jetzt wissen - und bekommen eine deftige Ohrfeige. Der Zuschauersaal der "Opry" fasst 3.500 Zuschauer, ist eigentlich ziemlich trostlos. Eine rechte Stimmung kommt hier für Newcomer nur schwer auf. Als Elvis dieses Mekka der Country-Musik zum erste Mal sieht, sagt er: "Das soll das sein, wovon ich jahrelang geträumt habe?"

 
 
James R. Denny - Manager der 'Grand Ole Opry'
Grand Ole Opry in Nashville/Tennessee
 
 
Es begrüßt sie Jim Denny, Manager der "Grand Ole Opry", und beginnt sofort eine Schimpftirade: "Wir haben den Vertrag nur unterschrieben mit der Bedingung, dass alle Musiker auftreten, die auch auf der Platte sind. Wenn die Band nicht kommt, könnt ihr wieder nach Hause fahren."

Dass Rock 'n' Roll-Bands nur aus wenigen Musiker bestehen, ist völlig neu. Elvis und seine Band treten während des "Hank Snow's Kellogg's Corn Flakes"-Segmentes auf und werden von dem Country-Star Hank Snow (Hank Snow - 'I Don't Hurt Anymore' im Jahre 1954) persönlich angekündigt. Dieser Mann wird im Leben des jungen Elvis noch eine große Rolle spielen aber jetzt ist er nichts als arrogant. Er spielt mit dem jungen Elvis nach Regeln, die der noch nicht kennt:


 
  Hank Snow:  
Elvis:            
Hank Snow:

Elvis:
"Wie bitte war doch ihr Name?" 
"Elvis Presley, Sir."
"Das meine ich nicht."
"Ich meine, unter welchem Namen singen sie?"
"Elvis Presley, Sir."
 
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Das ist ein sehr matter und seichter Scherz auf Kosten eines Anfängers. Elvis ist sensibel und fühlt sich regelrecht vorgeführt. Er singt die Lieder seiner ersten Platte, aber in Nashville kennt man den Rock 'n' Roll noch nicht. Das Publikum erwartet Country & Western und bekommt etwas völlig Neuartiges. Der Auftritt ist dann auch eine einzige Katastrophe.
Den Rest gibt Jim Denny selbst, als er Elvis den Tipp gibt, seine Gitarre an den Nagel zu hängen und lieber wieder Lastwagen zu fahren. Elvis ist nicht in der Lage, etwas darauf zu antworten. Marion Keisker sagt später: "Wir waren so entsetzt, dass wir sofort verschwanden, und so durcheinander, dass wir an einer Tankstelle am Stadtrand von Nashville einen Koffer mit Elvis' Kleidern stehen ließen." Elvis ist verzweifelt und heult während der ganzen Rückfahrt nach Memphis.
Einige Zeit später, Elvis ist schon berühmt, trifft er bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung erneut auf Jim Denny. Der legt den Arm um Elvis und sagt: "Ich habe immer gewußt, dass dieser Junge seinen Weg machen würde."
Elvis hätte diesen Menschen, der ihm so viel Leid angetan hat, mit Fug und Recht einen Idioten nennen können, aber er sagt: "Jawohl, Sir, vielen Dank, Sir." Elvis bleibt immer höflich zu allen Menschen. Zu seinen Freunden sagt er später: "Dieser Sohn einer räudigen Hündin erinnert sich nicht daran, dass er mir das Herz gebrochen hat."

Jim Denny kann glücklich sein, dass sich Elvis nie an ihm gerächt hat. Die Macht und den Einfluss sollte er bald haben.


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