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Das Fachmagazin Billboard berichtet darüber, dass Bob Neal das Management
von Elvis übernommen hat. Weiterhin schreibt Billboard, dass Elvis
in wenigen Monaten an einen Topplatz bei der "Louisiana Hayride"
katapultiert wurde. Abends tritt Elvis erneut bei der "Louisiana Hayride"
auf.
Das hört
sich alles sehr schön an, ist aber nicht ganz so, wie es sich Bob
Neal vorstellt. Zwar ist auch mit Auftritten in kleinen Clubs und bei
Schulfesten gutes Geld zu verdienen. Berühmt, so richtig berühmt
wird man dabei aber nicht. Bob Neil will mehr - dafür muss er Elvis
auch bei einer größeren Fangemeinde bekannt machen. Das geschieht
am einfachsten, wenn man den Schützling mit bereits bekannten großen
Stars auf Tournee schickt.
Bob Neal ist zwar in Memphis beim Radiosender WMPS selbst eine Berühmtheit,
aber dennoch fehlen ihm für das große Ziel die nötigen
Beziehungen und Erfahrungen.
Die große Chance bietet sich in der Person von Oscar Davis - genannt
"'der Baron", der Anfang 1955 im Büro von Bob Neal erscheint
und diesen bittet, für ein Konzert von Hank Snow in seiner
Rundfunksendung Reklame zu machen. Das Pikante daran - Hank Snow
ist zu jener Zeit ein überaus bekannter und populärer Country-Sänger
und Oscar Davis ist ein Angestellter des bekannten Snow-Managers
Colonel Thomas Andrew Parker.
Die Situation
ist einfach perfekt. Oscar Davis bittet um eine Gefälligkeit von
Bob Neal, und Bob Neal sieht die große Chance in der Person von
Oscar Davis und seinen Kontakten. Oder wie man so schön sagt - eine
Hand wäscht die andere.
Also zeigt sich Bob den Wünschen Oscars gegenüber aufgeschlossen
und kommt im Gespräch auch auf seinen Schützling Elvis zu sprechen.
Oscar wiederum zeigt sich interessiert und gemeinsam hören sie sich
eine Platte von Elvis an. Beiläufig erwähnt Bob Neal : "Er
tritt heute abends im Airport Inn auf. Wir können ja hingehen."
Oscar ist einverstanden und die glückliche Fügung nimmt ihren
Lauf.
Oscar Davis erzählt später von seinen ersten Eindrücken:
"Wir hatten die Tür noch nicht geöffnet, da hörte
ich schon das Kreischen der Mädchen. Es war tierisch. Von der Musik
bekam ich erst etwas mit, als wir uns an einen Tisch nahe der Bühne
durchgekämpft hatten. Ich konnte es kaum glauben - drei Musiker auf
der Bühne, die einen Zauber veranstalteten wie Affen. Sie sprangen
herum, hüpften. Aber der Star war eindeutig Elvis. Seine stärksten
Augenblicke hatte er, wenn er mit geschlossenen Augen vor dem Mikrofon
ganz still stand, die Beine gespreizt, und seine Hüften kreisen ließ.
Dann starrten ihn die Mädchen an, kreischten und fuhren mit ihren
Händen durch die Haare. Es war einfach sensationell. Das hatte ich
noch nie vorher erlebt."
Oscar
Davis kann kaum die Pause abwarten. Als es endlich soweit ist, stürzt
er zu Elvis. "Junge, wir müssen uns einmal unterhalten, wenn
es etwas ruhiger ist. Am besten am nächsten Sonntag, da bin ich wieder
in Memphis."
Elvis grinst und meint in seiner scheuen Art "Yes Sir, thank you
Sir". Oscar Davis erzählt seinem Chef von dieser Verabredung
zunächst noch nichts. Dafür ist die ganze Angelegenheit noch
zu unausgegoren.
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